die Wissenswertes über Böhmen
Kurzüberblick zu Böhmen
In dem Gebiet siedelten ab etwa 800 vor Chr. die Kelten. Der Name Böhmen entstand etwa im 1. Jahrhundert und leitet sich aus dem Namen der keltischen Björen ab, die dort siedelten. Ab dem 6. Jahrhundert (während der Völkerwanderung) ließen sich vermutlich etwa 14 slawische Stämme in dieser Region nieder, darunter auch ein Stamm, der nach ihrem Stammvater Czech als Czechen bezeichnet wurde. Das 9. Jahrhundert zeichnet sich durch das Großmährische Reich aus.
Ab dem 9. Jahrhundert fällt bis zum Jahre 1306 die Herrschaft an die einheimische Dynastie der Premysliden. Im 12. Jahrhundert, also noch unter der Herrschaft der Premysliden, wanderten auch die ersten deutschen Kaufleute, Handwerker, Bauern usw. nach Böhmen ein.
Quelle: Wikipedia.org - History Böhmens - Vor- und Frühgeschichte
Das Königreich Böhmen ab 1212
1212 Entstehung des Königreichs Böhmen als Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches.
Die Periode des Königreichs Böhmen von 1310-1437 wird als Herrschaft der Luxemburger Dynastie unter König Johann von Luxemburg II bezeichnet.
1346-1378 - Das Königreich Böhmen wird von König Karl IV (Sohn von Johann von Luxemburg II) regiert. Die böhmische Hauptstadt Prag war in dieser Zeit das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Mitteleuropas. König Karl IV gründete 1348 die Karls-Universität zu Prag. Da sehr viele deutsche Studenten diese Universität besuchten, wurde sie als erste "deutsche" Universität bekannt.
Etwa Mitte des 14. Jahrhunderts wurde Böhmen vom Böhmischen König (und Deutschen Kaiser) Karl IV in neue Verwaltungseinheiten, nämlich Kreise (Kraj), eingeteilt. Rokitnitz gehörte zum Königgrätzer Kreis.
1471-1526 folgte die Herrschaft der Jagiellonen (benannt nach dem polnischen Prinzen und böhmischen König Wladislaw Jagiello) und
1526-1918 Herrschaft der österreichischen Habsburger.
Seit 1575 regierte König Rudolf II. das böhmische Reich. Von 1576 bis 1612 war er Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
Auf dem Reichstag von 1608 kam es erstmals zu keinem Kompromiss zwischen der katholische Liga und der protestantische Union. So standen sich zwei Konfessionsblöcke in Böhmen gegenüber.
Aus Angst vor Aufständen der böhmischen Stände sicherte Rudolf II. 1609 in einem Majestätsbrief den böhmischen Ständen Religionsfreiheit und Privilegien zu.
Rudolf II. war allerdings psychisch erkrankt und so wurde seine Macht im Laufe der Zeit geschwächt. Rudolfs Bruder Matthias war innerhalb der Habsburger Familie sein "Gegenpart". Dieser wurde 1611 zum König von Böhmen gekrönt. Nach dem Tode seines Bruders Rudolf wurde er 1612 auch zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation ernannt.
Aufbegehren der böhmischen Stände
Als Cousin des Kaisers Matthias wurde Ferdinand II. 1617 zum böhmischen König ernannt. Seine gegenreformatorische Politik traf auf heftigen Widerstand der böhmischen Stände. Als "Feind der Religionsfreiheit" wurde Ferdinand II. die Krone aberkannt und 1619 an den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz verliehen.
1620 verlieren die böhmischen Stände unter König Friedrich V. von der Pfalz in der Schlacht am Weißen Berge gegen die katholischen Truppen des Maximilian von Bayern unter Führung des Grafen von Tilly. Danach fiel das Königreich wieder an Kaiser Ferdinand II. Unter seiner Regierung wurden viele Protestanten verfolgt und hingerichtet. Kaiser Ferdinand regierte das Land absolutistisch und sorgte für die "zwangsweise" Rekatholisierung in ganz Österreich also auch im Königreich Böhmen in dem der katholische Glaube ab 1624 zum einzig erlaubten Glauben erhoben wurde.
Ab 1627 war Böhmen erblicher Besitz der Habsburger.
Nachfolgend eine Übersicht der böhmischen Könige und (gleichzeitig) Kaiser aus dem 17. Jahrhundert:
Name | Regentschaft als Böhmischer König | Regentschaft als Deutscher Kaiser |
Rudolf II. | 1575 - 1611 | 1576 - 1612 |
Matthias II | 1611 - 1617 | 1612 - 1619 |
Ferdinand II. | 1617 - 1618 | 1619 - 1637 |
Friedrich v.d. Pfalz | 1619 - 1620 | "Winterkönig" |
Ferdinand II. | 1620 - 1627 | |
Ferdinand III. | 1627 - 1657 | 1637 - 1657 |
Ferdinand IV. | 1646 - 1654 | |
Leopold I. | 1657 - 1705 | 1658 - 1705 |
Die nächste Übersicht der böhmischen Könige und gleichzeitig Kaiser des Heiligen Römischen Reichs aus dem 18. Jahrhundert:
Name | Regentschaft als Böhmischer König | Regentschaft als Deutscher Kaiser |
Joseph I. | 1705 - 1711 | 1705 - 1711 |
Karl II. (Karl VI.) | 1711 - 1740 | 1711 - 1740 |
Maria Theresia | 1740 - 1780 | (Kaisergattin) |
Karl Albrecht | 1741 - 1743 | |
Karl VII von Bayern | 1742 - 1745 | |
Franz I v. Lothringen | 1745 - 1765 | |
Joseph II. | 1780 - 1790 | 1765 - 1790 |
Leopold II. | 1790 - 1792 | 1790 - 1792 |
Franz II. (Franz I.) | 1792 - 1806 | 1792 - 1806 |
Übersicht der böhmischen Könige und Kaiser von Österreich
Name | Regentschaft als Böhmischer König | Regentschaft als Österreichischer Kaiser |
Franz II. | 1804 - 1835 | als Kaiser Franz I. |
Ferdinand V. | 1835 - 1848 | als Kaiser Ferdinand I. |
Franz Joseph I. | 1848 - 1916 | |
Karl III. | 1916 - 1918 | als Kaiser Karl I. |
Qulle Tabellen: Wikipedia - Liste der böhmischen Herrscher
Das Untertanenverzeichnis nach dem Glauben 1651
(Soupis poddaných podle víry)
1651 wurde in Böhmen jeder Untertan in diesem Verzeichnis, welches auch Seelenliste genannt wurde, registriert. Es handelte sich um eine Religionszählung, mit der der gegenwärtige Stand der Gegenreformation festgestellt werden sollte.
Man wollte von den Untertanen wissen, ob diese katholisch oder unkatholisch waren und ob Hoffnung bestand, sie zu bekehren.Das Verzeichnis (Formular) beinhaltete folgende Daten: Name, Stand, Beruf, Alter, Katholisch, Unkatholisch, Hoffnung auf Bekehrung, keine Hoffnung auf Bekehrung.
Anmerkung: Die böhmischen Bewohner mussten nach dem Dreißigjährigen Krieg den katholischen Glauben annehmen oder aus ihrer Heimat emigrieren. Im Untertanenverzeichnis (Seelenliste) wurden alle Namen der Familien, deren Familienmitglieder und das ungefähre Lebensalter verzeichnet. Die Berufe und das Verwandtschaftsverhältnis von mehreren im Hause wohnenden Personen (und Gesinde) wurde ebenfalls aufgezeichnet.
Die Berni Rula von 1654
1654 erfolgte für alle Kreise die Erfassung der Untertanen in einer Steuerrolle (Berni Rula). Hier wurden alle steuerpflichtigen Familienvorstände namentlich erfasst und ihr steuerpflichtiger Besitz festgestellt. Ehegatten oder Kinder waren in dieser Steuerrolle nicht verzeichnet.
Theresianischer / Josephinischer Kataster
Im 18. Jahrhundert wurde der Grundbesitz erneut erhoben. Zunächst wurden diese Daten ab 1711 (bis 1757) durch das Theresianische Kataster festgestellt (benannt nach der Königin Maria Theresia) und die Steuern entsprechend des Grundbesitzes erhoben. Aufgrund fehlerhafter Einträge folgte 1787-1789 der Josephinische Kataster (benannt nach Kaiser Josef II).
1781 wurde die Leibeigenschaft aufgehoben
Nach der Revolution 1848
Ab 1848 wurden in Böhmen die alten Kreise (Kraj) durch politische Bezirke (Bezirkshauptmannschaft) ersetzt. Die politischen Bezirke bestanden aus mehreren Gerichtsbezirken. Zum politischen Bezirk Senftenberg gehörten die Gerichtsbezirke Senftenberg, Grulich (Kraliky) und Rokitnitz im Adlergebirge (Rokytnice v Orlickych Horach). In diese Zeit fällt auch die "nationale Wiedergeburt" der Tschechen, die neben der Pflege der tschechischen Sprache und Kultur auch eine politische Beteiligung forderten.